Die Geschichte Marienthals
„Marienthal ist ein Gesamtkunstwerk – bewahrt es Euch!“
Dieser Satz eines bekannten deutsche Musikers ist so vielsagend wie zutreffend. „Dorf an der Issel“, „Klosterdorf“ oder „Kulturhochburg in der Provinz“, so unterschiedlich lauten die Überschriften vielfältiger Berichterstattung über Marienthal.
500 Einwohner leben heute in dem kleinsten Ortsteil von Hamminkeln in der „Glücksregion“ Lippe-Issel-Niederrhein.
Die Anfänge
1256 hat alles begonnen. Augustiner Eremiten gründeten hier auf dem Flecken Beylar ein Kloster, welches sie der Gottesmutter Maria weihten. 1345 wurde der Bau der Klosterkirche vollendet. Zu den Gebäuden des Konvents kamen einige Klosterhöfe und eine mit Wasserkraft betriebene Klostermühle. 1806 wurde das Kloster unter Napoleon säkularisiert.
Marienthal entwickelt sich
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Marienthal zu einem idyllischen Bauerndorf mit hohem Selbstversorgungs-Standard: 2 Bauernhöfe, Mühle und Molkerei. Mittendrin die kleine spätgotische Kirche, die Dorfschule und ein Gasthaus. Hinzu kamen ein Kolonialwarenladen, eine Schmiede, ein Schneider und eine Sattlerei.
Der Neubeginn
1924 begann für Marienthal eine neue Ära. Pastor Augustinus Winkelmann, ein kunstsinniger Bauernsohn aus dem Münsterland, trat die Pfarrstelle in Marienthal an. Ein Pastor zum Anfassen war er, nah bei seinen Schäfchen, was ihn aber nicht davon abhielt, eine Schaffenskraft an den Tag zu legen, die weit über Marienthal hinaus strahlen sollte. Eine von ihm errichtete private Jugendherberge gab der Jugend aus dem Ruhrgebiet und Münsterland Raum für Exerzitien und gute Gespräche. Manch alter Marienthal-Besucher erinnert sich gerne dieser Zeit.
Engagiert und fruchtbar war sein Mitwirken im „Quickborner Kreis“ des Theologen Romano Guardini. Bleibende Werte bildete jedoch vor allem sein Engagement für die Kunst. Er war es, der namhafte Künstler des Rheinischen Expressionismus nach Marienthal holte. Unter seiner Regie erarbeiteten die Künstler ein Konzept zur Neugestaltung und Ausgestaltung von Kirche und Friedhof. Unter ihnen waren große Namen: Heinrich Campendonk, Anton Wendling, Heinrich Dieckmann – berühmte Glasmaler. Josef Strater, der den Kreuzweg in der Kirche gestaltete. Erwin Scharf´s Bronzeportal mit der Darstellung des Glaubensbekenntnisses hat ewigen Wert.